In einem Arbeitszeugnis gibt es bestimmte Formulierungen, die auf den ersten Blick neutral oder positiv klingen mögen, aber tatsächlich negative Bewertungen implizieren können. Diese sogenannten "codierten" Formulierungen sind oft schwer zu erkennen und können die berufliche Zukunft eines Mitarbeiters erheblich beeinträchtigen. Hier sind einige Beispiele und Erläuterungen zu Formulierungen, die als negativ gelten, sowie Informationen darüber, wie Sie Ihr Arbeitszeugnis auf solche Formulierungen überprüfen können.

Leistungsbewertung
„Er/Sie war stets bemüht“: Diese Formulierung klingt engagiert, impliziert aber oft, dass die Bemühungen nicht erfolgreich waren und die erwarteten Ergebnisse nicht erreicht wurden.
„Er/Sie erfüllte die Aufgaben im Großen und Ganzen zu unserer Zufriedenheit“: Dies deutet auf eine durchschnittliche oder nur gerade ausreichende Leistung hin, die keine besonderen Erfolge oder Fähigkeiten aufzeigt.
„Er/Sie erledigte die ihm/ihr übertragenen Aufgaben mit Fleiß und Interesse“: Diese Aussage legt nahe, dass der Mitarbeiter zwar fleißig war, aber möglicherweise nicht effektiv oder kompetent.

Verhaltensbewertung
„Er/Sie zeigte Verständnis im Umgang mit Kollegen“: Dies könnte darauf hinweisen, dass der Mitarbeiter konfliktscheu oder unauffällig war, ohne besonders positiv aufzufallen.
„Er/Sie war stets freundlich und korrekt“: Diese Formulierung kann bedeuten, dass der Mitarbeiter zwar höflich war, aber keine besonderen Leistungen oder Initiativen zeigte.
„Er/Sie trat gegenüber Kunden höflich und zuvorkommend auf“: Dies kann bedeuten, dass der Mitarbeiter im Kundenkontakt keine besonderen Erfolge hatte, sondern nur das Minimum erfüllte.

Allgemeine Hinweise
Auslassungen: Was nicht gesagt wird, kann genauso bedeutend sein wie das, was gesagt wird. Wenn bestimmte positive Eigenschaften wie „Zuverlässigkeit“ oder „Teamfähigkeit“ fehlen, kann dies ein Hinweis darauf sein, dass der Mitarbeiter in diesen Bereichen Schwächen hatte.
„Im Rahmen seiner/ihrer Fähigkeiten“: Dies impliziert, dass die Fähigkeiten des Mitarbeiters begrenzt waren und er/sie keine besonderen Stärken oder Kompetenzen zeigte.
„Er/Sie bemühte sich, die übertragenen Aufgaben zu unserer Zufriedenheit zu erfüllen“: Diese Formulierung deutet darauf hin, dass der Mitarbeiter oft versagte oder die Anforderungen nicht erfüllte.

Selbstanalyse
Vergleichen Sie Ihr Arbeitszeugnis mit Musterzeugnissen oder Zeugnissen anderer Mitarbeiter, um herauszufinden, ob bestimmte Formulierungen auffällig sind. Achten Sie besonders auf die oben genannten Beispiele und ähnliche Formulierungen.

Professionelle Analyse
Eine gründliche Analyse Ihres Arbeitszeugnisses durch uns kann Ihnen helfen, versteckte negative Formulierungen zu erkennen. Unsere Online Arbeitszeugnis Analyse bietet eine detaillierte Überprüfung Ihres Zeugnisses. Unsere Analyse entschlüsselt die Zeugnissprache und gibt Ihnen klare Rückmeldungen über die tatsächliche Bedeutung der Formulierungen.

Rechtliche Unterstützung
In einigen Fällen kann es notwendig sein, rechtliche Schritte zu erwägen, um ein fehlerhaftes oder negativ codiertes Arbeitszeugnis zu korrigieren. Ein Anwalt für Arbeitsrecht kann Ihnen helfen, Ihre Rechte durchzusetzen und ein angemessenes Zeugnis zu erhalten.